Unsere meisten Brotteige werden traditionell handwerklich mit einem milden oder einem kräftigen Sauerteig hergestellt. Täglich pflegen wir zehn verschiedene Vorteige. Jeder entwickelt sich aufgrund der Getreideart, Ausmahlung, Festigkeit, Temperatur und Chargengröße anders – in Geschmack, Lockerung, Krumen- und Krustenbeschaffenheit. Wirkliche Brotvielfalt kann nur mit dieser Vielzahl entstehen. Und Sauerteig macht Roggen überhaupt erst backfähig.
Sauerteige müssen sich zunächst zur Ruhe begeben. So schlummern sie mollig warm bis zu 36 Stunden ihrer Reife entgegen – um schließlich frisch duftend als das gesunde Brot aus dem Backofen zu kommen. Nur mit Liebe gepflegt, gedeiht der Sauerteig und entfaltet seinen wahren vitalen, kraftvollen Geschmack. Nur so entsteht aus Ruhe lebendige Energie: ein Leckerbissen aus Korn, Kunst und Können zum Reinbeißen.
Sauerteig entsteht aus Mehl, Wasser und Bakterien. Seine Milch- und Essigsäure schützen das Brot vor Schimmel und machen es haltbar. Für die Gärung sorgen Säuren und Hefen. Sie produzieren das einzigartige Aroma des Brotes, machen es herzhaft und besonders bekömmlich. Denn Sauerteig aktiviert die Pflanzenschutzstoffe des Getreides. So können alle Nährstoffe aus dem vollen Korn vom Körper aufgenommen werden.
Durch die langen Quellzeiten kann das Mehl viel Wasser aufnehmen. Durch die natürlichen Enzyme im Sauerteig wird Stärke abgebaut, die beim Backen das Wasser nicht mehr binden kann: Es bleibt "frei". Das Brot bleibt saftig.